Search

Abu Johannes Kama

Abu Johannes Kama

Abu Johannes Kama ging zur Ruhe am 25. Kiyahk. Er stammte aus Schabramantu im Gebiete von Sa und seine Eltern waren glaeubige, gottesfuerchtende Leute. Sie hatten ausser Johannes, keine Kinder und wollten an ihm in dieser Welt ihre Freude haben. Sie verheirateten Johannes deshalb gegen seinen Willen mit einem jungen Maedchen. Als Johannes in das Brautgemach trat, blieb er stehen und hielt ein langes Gebet. Dann schritt er auf das Maedchen zu und sprach zu ihm : Liebe Schwester, Du weisst, dass diese Welt mit aller ihrer Lust vergaenglich ist. Gefaellt es Dir, dass wir zusammenbleiben und unsere Koerper in Reinheit bewahren? Sie antwortete ihm : Lieber Bruder, so wahr Gott lebt, dieser Wunsch hat mir bestaendig im Sinne gelegen, doch vermochte ich nicht, ihn auszusprechen. Jetzt hat der Herr meine Bitte erhoert. Sie kamen also ueberein und schliefen eine Zeit lang in Jungfraeulichkeit neben einander. Wenn sie sich schlafen legten, liess sich ein Engel des Herrn wie ein Vogel auf sie herab und breitete seine Fluegel ueber sie aus. Wegen ihrer grossen Tugend liess der Herr in ihrem Haus einen Weinstock wachsen, den niemand gepflanzt hatte. Der Weinstock schlug aus und beschattete ihr Gemach als ein Zeichen ihrer Reinheit und Heiligkeit. Es ging ueber die menschliche Natur, dass zwei junge Leute neben einander schliefen, ohne dass das Verlangen und die Gelueste in ihnen rege wurde. Denn wer kann sich den Feuer nahen ohne sich zu verbrennen, wenn nicht der goettliche Wille ihn behuetete? Ihre Eltern warteten einige Zeit, und als sie sahen, dass die Beiden keine Kinder bekamen, glaubten sie, dass ihre Jugend daran Schuld sei. Danach sprach Johannes zu seiner Frau : Liebe Schwester, ich wuensche, in die Wueste zu gehen, aber ich kann, ohne Deinen Willen, nichts tun. Da entsprach sie seinem Wunsche. Johannes brachte sie in einem Nonnenkloster, wo sie eine vortreffliche Mutter wurde und Wunder verrichtete. Als der heilige Johannes seinen Geburtsort verliess, sah er eine glaenzende Gestalt vor sich, die ihn nach der Ursache seines Wegganges fragte. Als die Gestalt seine Absicht hoerte, rief sie ihm nach der Zelle des Vaters Amba Darudi zu gehen in dem Kloster des heiligen Makarius und bei dem alten Darudi zu bleiben, bis dieser zur ewigen Ruhe gehen wuerde. Johannes begab sich dahin und blieb bei Darudi, bis er zur Ruhe ging. Darudi hatte Johannes als Moench aufgenommen und ihn in seinen Tugenden unterrichtet. Dann befahl der Engel Abu Johannes Kama, sich nach der Westseite des Klosters des heiligen Abu Johannes, Hegumenos von Killin, zu begehen und sich dort eine Wohnung zu bauen. Als Johannes dort ankam, versammelten sich um ihn dreihundert Brueder. Sie bauten eine Kirche und eine Halle, wo sie ihre Gebete und Gesaenge hielten. Einmal, bei der Nacht, als sie ihre Gebete und Psalmodien sangen, erschien ihm der heilige, apostlische Athanasius und teilte ihm viele Geheimnisse mit. Von dieser Zeit an gedenken sie des Namens des heiligen, apostlischen Athanasius bei dem Lobsang der drei Maenner. Ein anderes Mal erschien Johannes die heilige Jungfrau und sprach zu ihm: Siehe, dies ist mein Haus fuer alle Zeit. Ich werde mit Deinen Kindern sein, wie du mit mir gewesen bist, und dies Kloster soll nach meinem Namen genannt werden; weil die Kirche ihren Namen trug. In Oberaegypten waren in den Kloestern viele Moenche, welche sich unter Herrschaft und unter den Schatten des Gebetes des heiligen Abu Johannes Kama zu stellen wuenschten. Sie schickten also zu ihm und liessen ihn bitten, dass er seine Vorschrift und Ordnung bei ihnen einfuehren moege. Da rief Johannes einen Bruder, namens Schanuda herbei und sprach zu ihm: Stehe Du den Bruedern vor, bis ich selbst sie besuchen kann. Dieser Bruder blieb also fortwaehrend auf seinen Fuessen stehen. Er setzte sich nicht und legte sich nicht auf die Erde, bis der heilige Johannes nach Oberaegypten kam. Johannes fand Shanuda in dieser Stellung, die Wuermer hatten schon seine Fuesse angefressen, und Johannes sprach : Lieber Sohn, warum hast Du das getan? Ich hatte Dir nur gesagt : Stehe den Bruedern vor, dass heist, Du solltest ihre Verhaeltnisse ordnen und sie weiden. Da machte Schanuda vor Johannes seine ehreebietige Verbeugung und sprach : Verzeih mir, lieber Vater.

Hiernach nahte der Tag, an dem der heilige Abu Johannes Kama zur Seligkeit gerufen wurde. Er schied in Frieden, nachdem er seinen Geist in die Haende des Herrn befohlen hatte. Seine Gebete seien mit uns. Amen !