Der gegenseitige Besuch der Moenche zu einander
Der gegenseitige Besuch der Moenche zueinander
Freundschaft:
Es gibt einen grossen Unterschied zwischen Freundschaft und Kollegialitaet innerhalb des Klosters. Die Beziehung, die die Moenche verbindet, ist eine Beziehung der Liebe und Bruderschaft. Man kann es nicht Freundschaft nennen. Es ist nicht moeglich, dass jeder Moench mit allen Moenchen innerhalb des Klosters Freundschaftsbeziehungen pflegt. Jedoch waehlt jeder Moench eine, oder mehrere Personen aus, mit denen er sich mehr verbindet. Sie koennen sich gegenseitig besuchen und Zeit miteinander verbringen. Diese Freundschaft hilft, wenn einer der Moenche krank ist oder ein Problem hat. Es ist moeglich, dass der Freund einiges aus dem Privatem ueber den anderen weiss, aber nicht Alles.
Es gibt viele Eigenschaften des Freundes. St. Maximos hat dazu einige Punkte erwaehnt:
1. Der Freund ist derjenige, der die Probleme, Noete und Schwierigkeiten seines Freundes wahrnimmt, als ob sie die eigenen waeren ohne jegliche Form von Noergeleien.
2. Ein echter Freund ist ein Geheimnisbewahrer. Wenn der Freund gluecklich und zufrieden ist, geniesst der Freund die Funktion des Beraters. Wenn der Freund in Noete steckt, ist der Freund ein Rueckhalt.
3. Diejenigen, die Gottes Wille tun und sein Werk verrichten, verlassen ihre Freunde nicht, wenn sie in Not geraten sollten, sofern Gott dies erlaubt.
4. Diejenigen, die Gottes Willen nicht kennen und nicht tun, teilen die Freundschaft, solange sie, das Wohlergehen herbeifuehrt. Sie verlassen ihre Freunde immer, wenn sie in Not geraten. Nicht nur das, sie stehen zum Teil zu ihren Feinde.
Zweitens:
Freundschaften und deren Einfluss im Kreis der Moenche :
Obwohl das Moenchtum grundsaetzlich die Bedeutung hat, dass der Moench alleine fuer sich lebt und sich mit Gott alleine verbindet, ist es hier unbestritten, dass mit dem Beginn der Errichtung von Kloster und Moenchversammlungen innerhalb und ausserhalb des Klosters, sich Freundschaften zwischen den Moenchen ergeben haben.
Die Freundschaft hat demzufolge einen starken Einfluss, sowohl bei Versammlungen der Moenche als auch bei dem einzelnen Moench, der mit ihnen sitzt und spricht. Die Freundschaften der Menschen beeinflussen deren Verhalten. Man kann den Moench genauer kennen, wenn man seine Freunde kennt.
Einige der Vaeter des Moenchtums haben diesbezueglich folgendes erwaehnt:
St. Isaak : Das Sprechen mit dem weisen Menschen ist ein starker Rueckhalt.
Bischof Bakhomions sagte: Wenn Du aus dem Reichtum Gottes nicht schoepfen kannst, halte Dich an Einem, der dies geschafft hat. Seine Freude wird Deine Freude sein und Du wirst lernen, die Bibellehre zu befolgen. Wenn Du die Reinen liebst, werden sie Deine Freunde sein und Du wirst die Stadt des Lichtes erreichen.
Ein weiser Mensch sagte: Wenn ein Arbeitermoench sich an einem Ort aufhaelt, wo sich faule Moenche aufhalten, wird er keinen Erfolg haben, wenn er sich nicht kontrollieren kann. Aber der passive Moench, der sich unter kaempfenden Moenchen befindet, wird gut, sobald er aufpasst. Er wird nicht rueckwaerts gehen.
Ein Anderer sagte:
Wer mit einer Gruppe aktiver Moenche lebt, und er selbst nicht aktiv ist, wird nicht nach hinten fallen und wenn er auch keinen Schritt nach vorne macht. Wer sich mit einer Gruppe von gleichgueltigen trifft und er selbst aktiv ist, wird nicht gewinnen, sondern verlieren. Der Fallende soll aufstehen, damit er nicht zugrunde geht. Der Stehende soll achtgeben, damit er nicht faellt.
Ein anderer Weise sagte: Wenn Du mit einem guten Weggefaehrten von Deiner Huette zur Kirche laeufst, dann kommt ihr so schnell voran, als ob es 6 Monate frueher waere. Ein Schlechter verzoegert Dich um ein Jahr. In der Bibel steht „Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.“ (1 Kor 15. 33)
Arten der Freundschaften
Es gibt mehrere unterschiedliche Arten der Freundschaft. Die Unterschiede sind je nach Ziel und Verhalten jeder Gruppe anders. Aber grundsaetzlich sind es zwei Hauptarten. Die erste nennt sich koerperliche Freundschaft, und dies betrifft Alles, was mit der Welt und dem Koerper eines Menschen zu tun hat. Die Zweite ist die geistige Freundschaft und stellt Alles dar, was mit dem spirituellen zu tun hat. Wir werden uns die beiden Arten ausfuehrlicher vornehmen.
1) Koerperliche Freundschaft
Zum Beginn der Moenchwerdung kommen diese Freundschaften zustande. Zentrales Thema dieser Freundschaft sind die weltlichen Belange des Lebens wie das gemeinsame Essen und Trinken oder das gemeinsame Sitzen, Lachen und Spazierengehen und Aehnlichem. Meistens werden in dieser Phase keine konstruktiven Gespraeche gefuehrt. Es wird Kritik an der Verwaltung geuebt oder die Persoenlichkeiten einiger Moenche diskreditiert.
Nach Beendigung dieser Sitzungen kehrt der Moench wieder zu seiner Huette zurueck und er wird fauler und spuert Langeweile, die geistige Trägheit herbeifuehrt.
St. Isaak Al Souriani hat davor gewarnt und sagte: Sei kein Freund von dem, der die Anderen kritisiert. Er wird Dich zur Gleichgueltigkeit fuehren.
Egal ob kurz oder lang, der Moench fuehrt diese Freundschaft, bis er merkt, dass sie schlecht fuer das Erloesen seiner Seele ist und keinen guten Einfluss auf sein Moenchleben hat. Meistens dauern diese Freundschaften nicht lange, weil sie zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Befreundeten fuehren aufgrund der Verpflichtungen, insbesondere in den koerperlichen Gesichtspunkten, die eigentlich der Grund fuer die Freundschaft war.
Diesen Freundschaften aehneln die Haeuer, die auf Sand gebaut wurden. Sie haben kein Fundament. Sobald der Wind das Haus trifft, faellt es in sich zusammen. Das heisst, bei den kleinsten Meinungsverschiedenheiten, wird die Freundschaft in Brueche gehen, weil sie auf etwas aufgebaut wurde, was weltlich ist und vergeht.
St. Bersnofius hat einen seiner Jungen auf diese Frage folgendes geraten:
Ein Bruder hat den Weisen gefragt, ob ein Bruder mit ihm wohnen darf, der ihm vom Alter her aehnelt. Er antwortete, dass die Freundschaft und das Zusammenleben der beiden, das geistige Aus bedeuten wuerde. Aber Du sollst mit niemandem befreundet sein, der dich vom geistigen Weg abbringen koennte. Also trainiere Deine Augen darauf, nicht von Dingen abgelenkt zu werden, die Dich um Deine Fruechte als Moench bringen koennte.
Er fuegte hinzu,
Die jungen Menschen sollten sehr gut auf sich achtgeben, weil der Teufel allgegenwaertig ist und alles um sie in die Falle zu locken versucht. Sie sollten sich bei den Gespraechen auf das nuetzliche beschraenken. Sie sollten sich nicht leiten lassen Richtung lachen und Reden ueber den und den. Wie der Prophet sagte „Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden?“ (Gal. 3.3) Darum fallen sie, weil sie die Freundschaft ohne Vernunft lieben.
Die Grenzen ihrer Naechstenliebe ist beschraenkt auf das Nichtbeleidigen, kein Zorn und keine Geringschaetzung Anderer.
Es gibt Freundschaften, die gar gefaehrlicher sind fuer den Moench und fuehren zu seiner voelligen Zerstoerung. Dies geschieht, wenn der Moench Freundschaften zu zivilen Personen pflegt. Er laesst dafuer die Brudermoenche und sucht die Freundschaft zu den Besuchern oder ausserhalb des Klosters. In diesem Falle wird der Moench wie ein Zivilist in Moenchskleidung und beginnt, sich wie ein Zivilist zu verhalten. Seine Gespraeche gehen nicht mehr ueber Spirituelles, sondern ueber die weltlichen Belange. Diese Freundschaften zerstoeren das spirituelle Leben eines Moenches und koennen den Rest seines Daseins als Moench zerstoeren.
Die Vaeter warnen sehr oft davor, sich mit den Zivilisten anzufreunden. St. Thaofilus sagte: Das Leben innerhalb der Klostermauern ist schwerer fuer die, die in der Gesellschaft mit Zivilisten leben wollen.
St. Antonios sagte: Freunde Dich mit keinem Zivilisten an.
Ein Anderer sagte: Sei kein Freund des Chefs:
Ein Weiser sagte: Freunde Dich nicht mit juengeren Menschen an und hasse keinen.
St. Antonios sagte: Sprich nicht mit juengeren Menschen, und befreunde Dich nicht mit Ihnen an, lebe nicht mit ihnen zusammen und mach ihn nicht so schnell zum Moench.
St. Aklimakos sagte: Wer die Gesellschaft von Menschen bevorzugt, wird fuer sich keine Zeit haben und wird damit zur Behinderung seines Selbstes.
St. Isak sagte: Wer keine arroganten Freunde hat, hat auch kein kuemmerliches Leben.
Bischof Ascheia sagte: Sei kein Freund der Chefs dieser Erde, damit Gott sich nicht von Dir entfernt.
2) Geistige Freundschaften
Diese Freundschaften finden unter Moenche statt und heben sich von den anderen Freundschaften ab. Diese basieren auf den spirituellen Belangen wie Lesung aus der Bibel, das Lernen von Liedern Buch oder andere spirituelle Themen.
Diese Freundschaften haben ein gemeinsames Ziel und sind vereint durch den heiligen Geist wie eine Harfe, die schoene Toene erzeugt und damit die Seele ernaehrt.
Die Freundschaft wird im Laufe der Monate und Jahre staerker, weil sie auf die Jesus Christus basiert „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18.19)
Zitat aus Evangelium Matthaeus: „Wenn das Boese diese Freundschaften zu zerstoeren versucht, wird es dass nicht schaffen“
Wenn Meinungsverschiedenheiten zwischen den Moenchen auftauchen, die durch den Teufel gestreut wurden, werden sie ganz schnell beiseite geschafft. Nicht nur das, die Liebe und Wertschaetzung wird groesser.
Diese Freundschaften sind sehr bekannt in den unterschiedlichen Kloestern. Sie verhilft dem Moench, seinen Weg zum Moenchtum zu gehen. Es kommt vor, dass ein Thema eroeffnet wird, dass einen ganz besonders interessiert. Durch die Gespraeche und Diskussionsrunden wird demjenigen geholfen, auf den richtigen Weg zu kommen, ohne dass es irgend jemand fuehlt.
Diese Freundschaften sorgen dafuer, dass der Moench nicht vom richtigen Weg abkommt oder dass er seine geistige Fuelle verliert und beschuetzen ihn vor den Versuchungen des Boesen.
Wenn alle, die an der Diskussion teilnehmen, nicht einig sind, kann man die Ratschlaege des aeltesten annehmen oder die Ratschlaege des Beichtvaters.
St. Bola Altamuhi sagte diesbezueglich: Wenn Du einen ehrlichen Freund findest und er nimmt Dich als Freund, dann wird er Dich staerken und gibt Dir Mut. Er wird wie ein Baum fuer Dich sein, spendet Dir Schatten und Du kannst darin von Deinen Lasten ruhen. Wenn Du Deine Probleme mit ihm teilst, wird er Diese gerne mit Dir teilen.
St. Estifanos Altibi sagt:
Wenn Du Dir einen Freund nimmst, dann soll er ein Glaeubiger sein. Seine Taten sollten besser sein als Deine. Er sollte ein Freund Gottes sein und nicht mit weltlichen Dingen beschaeftigt sein, die die Menschen untergehen lassen.
Sei ein Freund der Schwachen, Armen und dem der Gott liebt, dem Bescheidenen, dem Fremden sowie dem, der Gott fuerchtet und dem Armen, der sein Kreuz traegt und seinen Mund bewahrt. Sei ein Freund denen, die Gott fuerchten.
Diese Freundschaften zeichnen sich durch Liebe zu Gott aus. Nachdem jeder Moench eine spirituelle Ladung erhalten hat, geht jeder zu seiner Huette und betet in Freude und ohne Langeweile. Er wird nicht aufhoeren wollen. Wenn er das heilige Buch oeffnet, will er es nicht wieder schliessen und zwar Stunden lang. Es kommt auch vor, das ein Moench waehrend der Diskussion ein Zitat aus dem heiligen Buch hoert, dass ihm sehr gefaellt. So bleibt der spirituelle Gedanke bei dem Moench unzwar fuer sehr lange Zeit. Sogar wenn er schlafen will, bleibt er immer in seinen Gedanken, bis die Glocken des Mitternachtsgebetes laeuten, bis er zur Kirche geht und betet.
Es gibt einige Moenche, die gegen diese Freundschaften in den Kloestern sind. Sie greifen die befreundeten mit ihrem Sarkasmus an und nennen sie verrueckt. Waehrend sie die Worten schlagen, kommen die anderen naeher zu Gott.
St. Thimosaues sagte diesbezueglich:
Wenn Du Dich mit Gott anfreundest, werden sie Dir mit Haeme begegnen und zum Schluss bekommst Du eine koenigliche Krone und eine Krone aus Edelstein.
Vater Yousef erwaehnt die Methoden, die eine Freundschaft beleben:
1-Lass alle weltlichen Belange sein, denn alles ist vergaenglich. Wichtiger ist die Naechstenliebe.
2-Jeder muss selbstkritisch sein. Er darf nicht denken, dass er weise ist oder dass seine Meinung besser als die der anderen ist.
3-Alles andere nach der Liebe und dem Frieden ist ebenfalls wichtig.
4-Werde nicht wuetend, egal ob ueber eine grosse oder kleine Sache.
5-Verzeihe Deinem Bruder seine Taten, egal wie gerne Du das tun wirst, egal ob diese begruendet sind oder nicht.
6-Als letztes sei versichert, dass Du diese Welt verlassen wirst. Deshalb ist es nicht klug, den Zorn in Dir zu behalten.
Freundschaft mit Gott
(ein Freund naeher als ein Bruder)
Der Moench fuehrt seine Freundschaften fuer lange Zeit mit den anderen Moenchen fort. Waehrenddessen wird sein spirituelles Leben bereichert und geht sehr in die Tiefe. Hier interveniert der liebe Gott um diese Freundschaft Einhalt zu gebieten. Gott wird der einzige sein, mit dem der Moench zu tun hat und sein einziger Weggefaehrte.
Der Moench, der nur mit Gott befreundet sein moechte, muss keine Meinungsverschiedenheiten mit den anderen Moenchen haben, sonst ist diese Beziehung zu Gott eine Art Isolation, und fuehrt zu seelischen Krankheiten.
St. Thimosaus sagte: Wenn Du mit Gott befreundet sein willst, dann mach keinen Menschen boese auf Dich, sogar wenn Dieser Dir was Boeses angetan hat. Ueberlass Alles Gott. Was dem Moench motiviert, sich nur mit dem Einen zu binden ist folgendes:
1- Die geistige Erfuellung
Nachdem der Moench eine Weile mit den anderen Moenchen verbracht hat, fuehlt er immer noch, dass er noch nicht ganz erfuellt ist. Er sucht nach der Quelle, die ihn die geistige Erfuellung stillt. Er wird deshalb nur Gott finden, der es kann. Das fuehrt dazu, dass er die anderen meidet und sein Freundschaftsbuendnis mit den anderen Moenchen aufloest. Dies wird eins zu eins mit dem Buendnis zu Gott eingetauscht, wo er die geistige Erfuellung findet und erlangt.
2- Aelter werden und die Liebe zur eigenen Huette
Im Laufe der Jahre wird der Moench aelter und von einem Teil der Arbeit befreit oder ganz davon, wenn die Verantwortlichen das fuer richtig halten. Dann hat er genug Zeit, um allein fuer sich in der Huette zu sitzen. Er verlaesst sie nur fuer den Notfall. Dies fuehrt zur Staerkung der Beziehung zwischen ihm und Gott. Wenn er betet oder im heiligen Buch liest, kann er Gott immer hoeren und bei sich spueren. Dass er aus seiner Huette nicht rauskommt, hat zufolge einer erkalteten Beziehung zu den anderen und zwangslaeufig eine staerkere Beziehung zu Gott. Dies geschieht, ohne das der Moench was davon mitbekommt. Dabei wird seine Freunschaft zu den Moenchen mit seiner Freundschaft zu Gott vertauscht.
3) Die Ehrlichkeit Gottes in seiner Freundschaft
Jeder Tag der vergeht, begreift der Moench das Buendnis, dass er mit Gott geschlossen hat, das Leben ohne Suende, was er staendig bricht. Und trotzallem sieht er, dass der liebe Gott das Buendnis erneut mit ihm eingeht. Mehr als das, er spuert die Gaben Gottes, die er vor seinen Suenden begangen hat.
Der Moench merkt die unendliche Liebe Gottes zu ihm, im Gegensatz zu ihm selbst, weil er nicht die vollstaendige Liebe zu Gott behaupten kann und die staendige Verletzung des Buendnisses mit Gott. Der Moench vergleicht auch die Liebe Gottes und die schwankende Liebe der Freunde. Die Unehrlichkeit bei der Freundschaft, verleiht ihn dazu, sich nur an den Einzigwahren zu binden.
Wunderlicher jedoch ist, dass Gott einige Diskrepanzen zwischen Moenchen erlaubt. Somit wird der Moench von seinen Verpflichtungen geloest. Somit kann er dem Einzigwahren folgen.
Dies ist der Weg des Moenchs und sein Ziel, wie St. Efraam sagte: „ Das Erloesen von allen und das Binden an den Einen“